Wallfahrtskirche Moresnet-Chapelle
Wallfahrtskirche Moresnet-Chapelle

Die Wallfahrtskirche ist ein schlichter, langgestreckter Bau, der sich einem kleinen Berghang oberhalb der heutigen Rue de la Chapelle anschmiegt. Das erste Gotteshaus entstand 1823 an der Stelle, wo die Eiche mit dem Gnadenbild von 1750 bis 1823 gestanden hatte. Wie bereits oben erwähnt, errichtete man zunächst eine kleine steinerne Kapelle. Bereits 1830 verlängerte man den Bau zur Straße hin um je ein Fenster, so daß die Gnadenkapelle nun eine Länge von neun Metern hatte. Aufgrund der starken Zunahme der Wallfahrten, vornehmlich nach dem deutsch-französischen Krieg, mußte die Kapelle abermals erweitert werden. 1873 fügte man der Kapelle einen achteckigen Vorbau (Oktogon) hinzu, wohl in Anlehnung an den Aachener Dom, die Wallfahrtskirche in Scherpenheuvel und die Gnadenkapelle in Kevelaer. 1879 riß man die in den Jahren 1823 und 1831 errichtete Kapelle ab und baute an das Oktogon das heutige Gotteshaus an. Der Grundstein wurde am 13. Juni 1879 gelegt, und die Einweihung fand nach gut einjähriger Bauzeit am 8. September 1880 statt.

Im Dezember 1924 ließ P Urban Vaessen das Oktogon, das den Turm trug und nur lose mit der Kapelle verbunden war, harmonisch an die Kirche anfügen. In den dreißiger Jahren zeigten sich am Kirchendach schadhafte Stellen. Unter dem Architekten Bruder Johannes Schoppen aus dem Franziskanerkloster Werl wurde die Kirche einer gründlichen Renovierung unterzo-gen. Nachdem man im Oktober 1937 den gesamten Dachstuhl abgenommen hatte, erhöhte man die Außenwände der Kirche um sechs Steinreihen, um somit eine einheitliche Dachauflage zu bekommen.

Das Äußere der Wallfahrtskirche

Die Kirche läuft im Osten und Westen in einer Apsis mit 3/e-Schluß aus. Die einzelnen Bauabschnitte lassen sich deutlich an der unterschiedlichen Farbgebung des Mauerwerkes ablesen. Während das ehemalige Oktogon aus dunkleren Bruchsteinen mit an den Ecken abgesetzten helleren Quadern besteht, ist der Anbau des Kirchenschiffes mit Bruchsteinen, die aber aus demselben Steinbruch stammen, verblendet. Die gesamte Kirche umläuft in der Mitte der Außenwand ein Gurtgesims, über dem rundbogige Fenster in die Wand eingelassen sind.

Oktogon und Apsis werden je von einem Dachreiter bekrönt. Der Dachreiter des Oktogons gipfelt in einem Kreuz, während auf dem Türmchen über der Apsis das in Stein gehauene Gnadenbild die Pilger grüßt. Über dem Hauptportal des Oktogons lädt ein Marienbild aus Keramik die Pilger zum Besuch der Gnadenstätte ein. Es ist dem Gnadenbild des Wallfahrtsortes nachempfunden und ins Rundbogenfenster eingelassen.

Das Innere der Wallfahrtskirche Die Kirche hat die Form eines langgestreckten Saales, der in fünf Joche unterteilt ist und im Osten und Westen in einem 3/8-Schluß ausläuft. Der Raum hat eine Länge von 35 m und eine Breite von 12 m. Die Gewölberippen enden in der Mitte in einem Schlußstein mit dem Marienmonogramm „M" und an den Wänden in sich nach unten dreifach verjüngenden Konsolen. Im erhöhten Chor befindet sich in der Apsis der Hochaltar. Darüber, vor einem vermauerten Fenster, stehen Maria und Johannes unter dem Kreuz. In den Fenstern des Chores sind rechts der hl. Franziskus und links die hl. Elisabeth von Thüringen dargestellt. Die rundbogigen Fenster des Kirchenschiffes bestehen aus bunten Scheiben, bei denen die Farben Grün und Violett vorherrschen. Dem Hochaltar vorgestellt ist der Zelebrationsaltar, der aus Teilen der alten Kanzel gefertigt wurde und auf den Frontseiten die vier Evangelisten zeigt. Beide Seitenwände der Kapelle zieren Votivtafeln aus Marmor, die den Dank vieler Pilger für die Gebetserhörungen dokumentieren.

Im Mittalgang vor dem Aufgang zum Chor ist in den Fußboden eine Mosaik-Terrazzo Platte eingelassen, die jene Stelle kennzeichnet wo einst die Eiche mit der ersten Kapelle stand. Die Inschrift lautet: „Hier stand die Eiche mit dem Gnadenbilde vom Jahre 1750-1823."

Die gesamte Westwand des ehemaligen Oktogons wird von der Orgelbühne eingenommen. Der Kreuzweg im Nazarenerstil, Öl auf Leinwand, und eine ausdrucksstarke Pieta vervollständigen das Interieur der Kapelle. An der Wand gegenüber dem Kreuzweg stehen auf Konsolen der hl. Josef (Schutzpatron der Belgier) und die franziskanischen Heiligen Franziskus, Klara und Antonius. Das Geläute der Wallfahrtskirche besteht aus zwei Glocken. Anläßlich des Jubeljahrs im Jahre 1900 schenkte der neue Provinzial der Franziskaner, P Joseph Kaufmann, der Kirche zwei neue Glocken, die bei der Firma Alphons in Löwen gegossen wurden.